Das 85. Rütlischiessen (Pistolen)

Am Sonntag des 15. Oktobers 2023 traffen wir uns um sieben Uhr in der Früh zur gemeinsamen Fahrt an das 160. Rütlischiessen. Nach kurzer Zeit kamen wir in Brunnen an und gingen an Bord des Schiffes, das uns zum Ufer unterhalb des Rütli brachte. Ein steiler, kurzer und darum erfrischender Aufstieg hinauf zum Restaurant erklommen wir mit stolz getragener Fahne. Wir waren eigentlich viel zu früh, gemessen an der festgelegten Ablösung für das Rütlischiessen, aber es ging uns darum, einen der raren Tische auf der gedeckten Terrasse des Restaurants zu erobern. Als Zeichen der Gebiets- bzw. Tischherrschaft befestigt nämlich jeder Verein seine Fahne an seinem Tisch. Es trafen sich rund 900 Schützen am Rütli. In Delegationen zu acht Schützen kamen sie aus den verschiedensten Orten der ganzen Schweiz. Darunter waren bekannte Ortsnamen, wie Genf, Nyon, Thun, Basel, Baar, Zürich, Lugano und solche, von denen man selten bis nie hört: Venoge, Hindelbank, Tesserete, Kägiswil, Mairano, Malleray-Bévilard, …

Die Zeit bis zu unserer Ablösung verging wie im Flug. Dann standen wir mit rund vierzig anderen Schüzten in der Reihe, vor uns 50 Meter weit weg die Zielscheibe, über uns wolkenverhangener Himmel, ein kleines bisschen Nieselregen und so gut wie kein Wind. Der Wind kann ganz schön fies sein hier. Dann nämlich, wenn er in einer Bö den zum Ziel ausgestreckten Arm einfach aus der Mitte des Ziels wegdrückt. Zu Schiessen waren drei Passen. Die erste mit drei Schuss einer Minute, die Zweite mit sechs Schuss in zwei Minuten und schliesslich sechs Schuss in einer Minute. Es rasselt ganz schön heftig, wenn so viele Schützen gleichzeitig schiessen.

Unsere Delegation schnitt insgesamt schlechter ab als auch schon, wir landeten auf Rang 80 unter den 94 Gastsektionen. Bester Wädenswiler Schütze war Peter Bosshart mit 58 Punkten. Damit steht er in der Einzelrangliste auf Rang 83 von 901 Rängen. Das ist ein exzellentes Resultat. Bravissimo Peter! Der Sieger des Rütlischiessens, Grieder Thomas von der Schützengesellschaft Liestal machte 66 Punkte. Die offiziellen Ranglisten finden sich hier.

Rangliste

RangNamePunkte
1Bosshart Peter58
2Baumann Urs54
3Weber Werner50
4Ritzel Horst47
5Stamm Walter43
6Chiffi Claudio43
7Rissi Erwin29
8Litschi Josef15

Anders als an anderen Schützenfesten bleibt man am Rütlischiessen bis zum Schluss mit dabei. Denn anschliessend an den Schiesswettbewerb fand die Schützengemeinde statt. Das ist eine Art Landsgemeinde für die Rütlischützen. Es gab eine Ansprache, ein Gastredner hielt eine Rede und die Nationalhymne wurde von der Mussikkapelle gespielt und alle sagen mit, mehr oder weniger laut. Und dann wurde jedem einzelnen von uns, der dort versammelt mit den vielen anderen stand, das Wort gegeben. Jeder hat dann das Recht und die Gelegenheit sein Anliegen an die Schützengemeinde anzutragen und das Wort zu ergreifen. Doch weil einmal mehr alles in bester Ordnung war und alle zufrieden waren, verstrich diese Gelegenheit ungenutzt. Aber dennoch ist es eine ungeheuer starke Geste, die die einzigartige, demokratische Tradition der Schweiz vergegenwärtigt. Danach ging es über zu den Ehrungen der Sieger, derer die zum fünfzigsten Mal dabei sind, der besonders verdienstvollen Mitglieder und auch der verstorbenen Schützenkameraden, denen eine Gedenkminute gewidmet wurde begleitet von der virtuos spielenden Kapelle.

Schliesslich wurden beim Absenden die Delegationen der Stamm- und Gastsektionen abgesandt, d. h. nach Hause gelassen. Das geht nach der Reihenfolge der Rangliste. Je weiter oben man auf der Rangliste steht, desto früher kann man heimkehren. Dabei wird jede Delegation aufgerufen und der Delegation wird für ihren besten Schützen einen der begehrten Zinnbecher als Preis überreicht. Fast jede Delegation geht mit der Fahne und dem Preisträger nach vorne. Ja da gibt es viele Fahnen zu sehen. Dieses Prozedere dauert lange,vorallem dann, wenn man es nur auf einen der hintersten Ränge geschafft hat. Um so besser wissen wir nun, dass man nicht umsonst sich treffsicher auf die oberen Ränge schiessen sollte am Rütlischiessen.

Schliesslich ging es hinunter zurück an den Schiffssteg, wo schon hunderte von Schützenkameraden auf das nächste Schiff warteten. Ein oder zwei Schiffe verpassten wir so. Aber das war egal. Um so länger konnten wir vergnügt schwatzen miteinander. Bevor wir die Rütliwiese hinter uns liessen und zurück nach Brunnen fuhren. Am späten nachmittag, so gegen fünf Uhr waren wieder in der Beichlen und verabschiedeten uns gegenseitig in einen zufriedenen, schönen Sonntagabend.

Besonderen Dank sei an dieser Stelle Sepp Litschi ausgesprochen, der für uns diesen Tag organisierte und allen Papierkram im Vorfeld des Rütlischiessens ereledigte. Danke Dir Sepp! Und danke auch den Vereinskameraden für ihre Teilnahme am 85. Pistolenrütlischiessen, die da heissen (in alphabetischer Reihenfolge): Baumann Urs, Bosshart Peter, Chiffi Claudio, Litschi Josef, Rissi Erwin, Ritzel Horst, Stamm Walter und Weber Werner. Mitmachen ist alles! Und ohne Euch hätten wir nicht mitmachen können.